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Übersetzung : Giuseppe Nardi

(Mailand) Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches befaßt sich ein 2014 veröffentlichtes, vor drei Wochen in Frankreich auch als Taschenbuch herausgegebenes Werk von Michel De Jaeghere. Eine Buchbesprechung verfaßte der bekannte katholische Jurist und Soziologe Massimo Introvigne, der 2011 OSZE-Repräsentant gegen die Diskriminierung und Verfolgung von Christen und anderer Religionen war.

Buchbesprechung von Massimo Introvigne

Man mag über Frankreich schlecht reden wie lange man will, man wird aber die Fähigkeit der Franzosen anerkennen müssen, kulturelle Debatten zu beginnen, die über die Alltagsbanalitäten hinausgehen. Ein Beispiel dafür ist die anhaltende Diskussion über das Buch des Historikers und Journalisten Michel De Jaeghere: „Les Derniers Jours. La fin de l’empire romain d’Occident“ (Die letzten Tage. Das Ende des Weströmischen Reiches, Le Belles Lettres, Paris 2014). Im Februar 2015 widmete die katholische Monatszeitschrift „La Nef“ dem 600-Seiten-Werk eine Sonderausgabe mit einer Reihe von bemerkenswerten Artikeln. Über das Buch wird jedoch in den unterschiedlichsten Kreisen diskutiert. Zum Teil recht hitzig.

Warum beschäftigt im Jahr 2015 der Untergang des Römischen Reiches so sehr? Es handelt sich gewiß um eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte. Die französische Debatte verlagerte sich jedoch schnell auf die politische Ebene, weil die Frage nach den Gründen für das Ende des Römischen Reiches an eine andere sterbende Zivilisation erinnert – worauf bereits Benedikt XVI. aufmerksam machte – an unsere eigene.

............... mit folgenden Abschnitten .........

  • Westrom ging unter, weil Christen nur kleine Minderheit waren.

  • Hauptgrund Geburtenrückgang

  • Zerstörerischer Steuerdruck

  • Sklavenhalterwirtschaft und Staatsdirigismus

  • Unkontrollierte Massenzuwanderung

  • Unterminierung der Wehrkraft

  • De Jaegheres Analyse legt Vergleich mit heute nahe

  • Geburtenrückgang durch Verlust von pietas und fides

  • Westrom war nicht zu wenig, sondern zu multikulturell

  • Der Unterschied: Germanen damals waren nicht wie Moslems heute

Die Lehren aus De Jaegheres Buch für unsere heutige Welt sind naheliegend. Bei aller Vorsicht, die jeder Vergleich zwischen unterschiedlichen Epochen verlangt,

zeigt der Untergang Roms, wie große Zivilisationen enden können und daß die Art ihres Endes normalerweise demographisch ist. Die Imperien stürzen,

wenn sie keine Kinder mehr zeugen und die Kinderlosigkeit eine teuflische Spirale aus

  • untragbaren Steuern,

  • Staatsdirigismus,

  • ungezügelter Einwanderung und letztlich

  • „wehrlosen“ Armeen

nach sich zieht.


Um die Stichhaltigkeit der römischen Parabel für unsere Tage zu verstehen, bedarf es nicht vieler Bücher. Es genügt die Fenster zu öffnen und sich umzuschauen.

Zu einem Punkt allerdings können De Jaegheres Kritiker eine gewisse Berechtigung geltend machen. Die Einwanderer und Eroberer Roms hatten einen Vorteil gegenüber den Einwanderern und „Eroberern“ von heute. Zum größten Teil Germanen besaßen sie eine beachtliche Ethik, aber keine starke religiöse Kultur. Das ermöglichte eine ganze neue Synthese. Sie erkannten die Überlegenheit der römischen Kultur an, versuchten sie sich anzueignen und bekehrten sich schnell, meist noch während der Völkerwanderungszeit zum Christentum. Nur nebenbei sei erwähnt, um an den Anfang anzuknüpfen, daß der erste Schritt dazu im arianischen Christentum durch Ostrom geschah. Westrom sollte es dann zufallen, sie zur Katholizität zu bekehren. Durch Jahrhunderte aus Blut und Tränen bereitet der Untergang Westroms das Entstehen des christlichen Mittelalters.

Heute sind die Einwanderer und „Eroberer“ – wirtschaftliche Eroberer mit Petrodollars oder angehende bewaffnete Eroberer im Dienst des „Kalifen“ – Träger einer sehr starken religiösen Kultur, der islamischen (aus dem fernen Osten dringt auch ein chinesisches Echo).

Sie denken nicht daran, sich zu integrieren und unsere Kultur anzunehmen, sondern wollen uns von der Überlegenheit ihrer Kultur überzeugen.

Die Krise, die daraus folgen könnte, könnte für Europa tödlicher sein, als der Untergang Roms.

Aus diesem Grund ist die Diskussion über den Niedergang des Weströmischen Reiches keineswegs nur eine intellektuelle Gedankenübung.

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Quelle: