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( Der katholische Theologe ) Kampmann schrieb gelegentlich auch für die „Kölnische Volkszeitung“.

Am 10. Juli 1932 erschien dort in der Beilage „Im Schritt der Zeit“ ein zeit(geist)kritischer Artikel von ihm, der von erstaunlicher Klarsicht und feinfühligem Scharfsinn geprägt war. 

Theoderich Kampmann schrieb in jener Zeit folgendes über das Wohl und Wehe seiner Landsleute, dieser „Meister im Reiche der Gedanken“:

 

„Der Deutsche hat einen merkwürdigen Hang zum Doktrinären.
Nichts fällt ihm leichter, als Programme eindrucksvoll zu formulieren und geschickt zu propagieren.

Im Reiche der Gedanken ist er der unbestrittene Meister wie nur noch der Grieche.

Was ihm aber fehlt, ist jenes Verhältnis zur Welt der Realitäten, das wir an Rom bewundern, jener nüchterne Blick für die Eigengesetzlichkeit und den Seinszusammenhang der Dinge, der kleinen und der großen, der peripheren und der zentralen, der vergangenen und der gegenwärtigen; jene aus dieser Einsicht quellende Distinktionsfähigkeit, die der Römer von einst und der Engländer von heute besitzen.

Der Deutsche theoretisiert gern und rennt sich an der Wirklichkeit den Schädel ein.

Man hat ihn den unpolitischsten Menschen der Erde genannt
und einen gefährlichen Hang zur Träumerei an ihm entdeckt,

einen Hang,
der zu Brutalität oder Kindlichkeit,
zu Gewaltsamkeit oder Einfalt führe.

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